Freitag, 26. September 2014

das tägliche ghanaische Leben

Willkommen in Old Estate, Koforidua, hier gehts zu unserem riesen Grundstück. :)

Willkommen in meinem eigenen Reich, ein schön großes Zimmer mit eigenem Bad, wo ich sogar eine eigene Dusche habe, aus der zwar nur kaltes Wasser kommt - das ist aber bei den Temperaturen echt schön - und einer Toilette wo ich mit einem Wassereimer spülen darf, weil die richtige Spülung nicht funktioniert - geht aber auch so.

unsere kleine Mietze, die nach Fellfarbe eigentlich ein Kater sein müsste. Schade aber, dass auch Tiere hier nicht sonderlich toll behandelt werden und meine kleine Olivia damit sicher froh ist, dass sie manchmal bei meinem Frühstück naschen darf.

meine beiden Lieblinge auf Arbeit - aber fragt mich nicht nach den Namen, bis ich die mir merken kann, vergehen sicher noch einige Wochen...

Grüne Orangen, kleine Bananen und hauseigenen Papaya - und alles so süß wie man es sich gar nicht vorstellen kann. (Neben der Papaya haben wir im Garten auch noch Zuckerrohr, Kochbananen und Kokosnuss - lecker!!:)

Ich wusste ja nicht, wie lecker Kokosnuss eigentlich ist.... Wunderwasser :)

Kochen unter freiem Himmel - so natürlich wie es nur geht und sehr lecker & pfeffrig noch dazu.

Banku, klebriger Brei aus Mais - bisschen gewöhnungsbedürftig.

Die Tro-Tro Station mit Blick auf die Berge...

meine Schwester und ich



andere Eindrücke werden folgen...:)

Bis bald.

Donnerstag, 25. September 2014

Obroni, obroni! - You're A Woman Of Greatness

Koforidua - ein wirklich kleiner, aber trotzdem unüberschaubarer Ort, in dem Familien in Betonhütten ihre Läden führen, wo fast alle Autos Taxis sind und kleine Gassen von Marktständen mit wunderschönen Stoffen überfüllt sind. K'ridua - ja, hier lebe ich nun für die nächsten sechs Monate.

Und trotzdem, so schön es erstmal klingt - es ist nicht ganz einfach.
Am Montag ist meine Gastschwester, Barbara (Tantanana oder einfach Nana) mit mir in den Ort gegangen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Sie ist wirklich total lieb und ganz aufgeschlossen und lacht die ganze Zeit. Sie hat mir auch sofort ihre Freunde vorgestellt, die natürlich alle Feuer & Flamme sind, weil ein Obroni im Ort ist (eine Weiße) und deswegen auch alle total freundlich sind. Der Ort ist ganz hübsch, an manchen Stellen kann man zwar kaum noch atmen, weil es ehrlich gesagt irgendwie echt stinkt, aber dafür gibt es wundervolle Stoffe überall und unglaubliche Früchte, Stände, wo tausende an Schuhen zu sehen sind und und und. Koforidua ist die Stadt der schönen Frauen, also wehe eine Frau geht mit Flip Flops oder Rucksack aus dem Haus. Sandalen/Ballerinas und eine schicke Handtasche sind ein Muss!

Am Dienstag war ich mit meinem Ansprechpartner in meiner Schule, wo ich aufpassen soll. Es ist wirklich ein wunderschöner Ort und die Schule ist so schön ausgeschmückt. Überall rennen so niedliche Schokostöpsel rum und gucken dir ganz gespannt hinterher, weil du anders aussiehst. Es ist riesig dort, 12 Zimmer gibt es. Und Schule würde ich das eigentlich nicht nennen, weil die ältesten 4 Jahre alt sind. Eher eine Krippe, ein Kindergarten und eine Vorschule. Aber naja, sie nennen es Schule hier.
Danach sind wir zu einer Highschool gegangen, britisches System, so sieht es auch aus. Es ist riesig und beeindruckend! Nur habe ich mich etwas gewundert, warum wir dort sind. Warum? Ich darf nun auch noch jeden Donnerstag in dieser Highschool Deutsch unterrichten, was ich nicht so toll finde, wenn man bedenkt, dass meine eigentliche Aufgabe in der Blessed King Of Glory zu tun ist und ich dort jeden Tag 7 Stunden arbeite und dann jeden Donnerstag nochmal quer durch die Stadt fahren darf, nur um einigen, Freiwilligen, Deutsch beizubringen...

Gestern war dann mein erster richtiger Arbeitstag - und es war ein Schock! Meine Gruppe besteht aus ca. 15 Zwei- und Dreijährigen, von denen erwartet wird, dass sie das Alphabet, sich auf Kommando setzen und zwei Mal innerhalb von zwei Stunden zwei riesen Portionen essen können (in Deutschland würde so eine Portion nicht einmal ein Erwachsener schaffen). Wenn dies alles nicht geschieht, gibt es Schläge, sie werden geschubst und und aufs Übelste angeschrien. Und die Erzieher lachen. Und im nächsten Moment haben sie die Kinder wieder im Arm... Sie werden quasi gemästet und ich muss das auch noch mitmachen, irgendwo hört es bei mir auf. Die Kinder sind so süß, ich hatte sofort vier auf dem Schoß sitzen, als ich ankam, und dann werden die mit Stöcken geschlagen, weil sie nicht 10 Minuten sitzen bleiben, in denen eh NICHTS passiert. Das ist überhaupt nicht wie bei uns im Kindergarten, wo man mit ihnen spielt. Nein, sie müssen sich setzen und warten und warten und sitzen und warten, damit die Erzieher schlafen können oder sich mal wieder von dem Eigentum der Kinder bedienen können (sei es Essen oder Desinfektionsmittel). Aber ich versuche diesen Teil der ghanaischen Kultur zu ignorieren und meine Art durchzusetzen. 
Heute hat das auch schon besser geklappt, nachdem mein Tag gestern damit völlig gelaufen war.

Außerdem durfte ich heute mit meiner Familie eine Suppe kochen bzw. habe ich allein gekocht - das ist der pure Spaß!


Bissl hässlich sieht das ja schon aus, aber Fakt ist, dass das super lecker war! Und zusätzlich habe ich meine Mutter "geschockt", weil ich das Twi-Alphabet auswendig aufsagen konnte und meine Schwester mich einige Worte abgefragt hat, was ich ganz gut beantworten konnte. Sie war so glücklich, dass sie mich geknuddelt hat - sehr süß :) Davor hat sie mir ganz viel Respekt gezeigt, indem sie mir ganz "ehrfürchtig" die Hand gegeben hat. Und sie meinte "You're a woman of greatness, you went to Ghana and left your Father, your Mother, your Brother and your boyfriend."
Heute war ein wirklich schöner Tag!

Kurz zur Überschrift: Obroni heißt Weiße und wenn ich abends die Straßen langgehe und die Kinder draußen spielen, dann rennen sie mir hinterher und schreien ganz lange "Obroni, obroni" und dann winken sie mir und wenn ich "Hi" sage, grinsen sie über beide Ohren. Und teilweise zischen sie an mir vorbei und fassen meinen Arm an. Diese kleinen Dinge...sie sind so schön, schade, dass man es wegen dem Kulturschock schon fast übersieht...

Bis bald, ihr Lieben.
Lara :)





Samstag, 20. September 2014

Akwaaba!

Nun bin ich schon den zweiten Tag in Accra und man merkt sofort die Unterschiede zu Deutschland.
Aber von Anfang an... Die Anreise war okay, hat sich lang gezogen, aber es war noch auszuhalten. In Frankfurt sind wir eine halbe Stunde später losgeflogen und mussten dann auch noch einen Umweg machen, weil über Ghana ein Gewitter lag, weswegen wir über Benin und Togo geflogen sind. Trotzdem sind wir dann relativ (!) pünktlich angekommen. Der Flug war insofern angenehm, weil jeder Sitz seinen eigenen Bildschirm hatte und wir Filme, Musik, News, Sportzeugs und alles andere anschauen/anhören konnten. Und zwischendurch gab es warme Erfrischungstücher - eine der besten Erfindungen! :D Naja, in Frankfurt jedenfalls hat sich schon eine riesen Gruppe zusammengefunden, welche sich später als unsere AFS-Ghana-Gruppe entpuppte - und keiner kannte mich. :D

Donnerstag Abend sind wir dann noch von einem Trotro abgeholt worden, das sind so Kleinbusse, die eigentlich im öffentlichen Verkehr zu benutzen sind. Der fährt auch erst los, wenn er voll ist. Betrifft uns noch nicht, weil wir den quasi immer gebucht bekommen von unserer Organisation. Jedenfalls konnten wir dann erste Eindrücke sammeln...der offensichtlichste davon war der Verkehr! Hört mir auf! Also wenn ich hier fahren müsste, hätte ich jedes Mal aufs Neue Todesängste! Jede Richtung dreispurig und wenn man ein Meter Platz ist, fährt man von ganz links nach ganz rechts und andersrum. Es wird nur gehupt und zwischen den Spuren laufen unendlich viele Menschen an den Autos und Trotros vorbei und wollen Zeugs verkaufen. Da gibt es aber echt alles, von Schokolade über abgepackte Papaya auf den Köpfen der Frauen, über Autoteppiche bis hin zu Landkarten im XXL-Format. Das ist der pure Wahnsinn! Und wenn der Verkehr dann wieder ins Rollen kommt, springen die schnell auf einen Grasstreifen oder den Gehweg...
Das wars dann aber auch am Donnerstag, es gab noch Sandwiches (mit Fisch :( ) und dann ging es ins Bett.
Im übrigen sind wir in einem Gästegelände der Universität untergebracht.


Gestern ging es dann zur Beantragung einer Non-Citizen Card, sodass wir uns hier in Ghana ausweisen können. Das hat Stunden gedauert, hier haben alle die Ruhe weg. Deswegen konnten wir auch unser eigentlich geplantes Einführungsseminar völlig vergessen. Bis wir alle unsere Karten hatten... puh...aber sie sind echt cool, also alles gut.
Danach sind wir nach einer riesigen chaotischen Diskussion noch neue Telefonkarten kaufen gegangen in der Mall. Jetzt haben wir alle ghanaische Nummern, hihi.

Heute war dann Orientierungsprogramm pur, sehr anstrengend, aber auch sehr interessant. Wir haben über das Leben in den Gastfamilien, Gesundheit und Sicherheit und persönliche Ziele und Kommunikation geredet. Am Ende gab es dann noch eine Twi-Einheit. Das ist hier neben Englisch die Hauptsprache. Die ist echt cool, aber bisschen schwierig auszusprechen. ;) (Akwaaba heißt Willkommen). Nun ja, da aber ja wirklich alles auf Englisch ist, saugt das schon ordentlich Energie, aber das ändert sich ja auch noch.
Zwischendurch gab es leckeres Mittagessen: Red Red (weiße Bohnen mit irgendeiner scharfen roten, bisschen fischigen Sauce) mit Kochbananen und Reis. So lecker, außer der Fisch :D


Aber das ist hier echt eindeutig immer viel zu viel. Solche Mahlzeiten bekommen wir mittags und abends. Und morgens gibt es zwei riesen Toast mit Ei, Wurst und vorher noch Obst (was aber waaaaahnsinnig lecker ist!!! Melone und Ananas - ich hab noch nie so süße Früchte gegessen!!)

Heute Abend geht es noch in ein Jazzkonzert, vorher wollten wir noch an den Strand, aber da Regenzeit ist, wollte uns das nicht gegönnt sein... das wird sich in 6 Monaten aber sicher noch ergeben.
Morgen geht es in die Gastfamilien, ich werde nachmittags von meinem Ansprechpartner abgeholt! Ich bin total aufgeregt!!

Bis bald, ihr Lieben!! Fühlt euch gedrückt.
Lara

Dienstag, 9. September 2014

Vielen Dank für die Blu... Geschenke!

Dafür, dass ich keine Geschenke wollte und auch wiederkomme, könnte ich einen zweiten Geburtstagstisch füllen...

Aber trotz allem, ganz ganz lieben Dank an meine wunderbaren Freunde, die mir Nervennahrung, "Überlebenspakete" und Erinnerungen für Ghana, Gutscheine für davor und danach und Armbänder in Ghana-Farben geschenkt haben!
All das hat mich total gerührt - ich werde euch schrecklich vermissen.
Es ist schon merkwürdig zu wissen, dass ich in neun Tagen auf und davon bin und wenn ich wiederkomme, kaum noch einer da sein wird, weil die Zeit nach dem Abitur alle Freunde in alle Richtungen verstreut... aber wir werden uns schon wiedersehen! Ein Hoch auf uns & dieses Leben!



Ich verspreche, mich zu melden!
Bis bald, ihr Lieben! was sind schon sechs monate... :)

Lara

Dienstag, 2. September 2014

Die Spannung steigt ...

16 Tage - dann geht es los. In 16 Tagen werde ich all meine Freunde, meine wunderbare Familie und den, für mich, wichtigsten Menschen, meinen Freund, hier in Deutschland zurücklassen, mich in den Flieger setzen und allein in die weite Welt reisen.
Nächster Halt? Accra | Ghana | Afrika.
Endlich mal raus aus Deutschland, rein in das unbekannte, aber langersehnte Afrika.

"Du willst das wirklich machen?" - Klar. Warum sollte ich etwas verpassen, was mir unglaubliche Erfahrung bringt und zudem noch einen Kindheitstraum erfüllt? Afrika war schon immer ein Ziel, mein 6-monatiger Freiwilligendienst in Ghana bringt mich endlich dahin!

"Und dich kann man wirklich nicht davon abbringen?" - Nein, nein und nochmals nein! Klar, es ist Ghana und Ghana ist nicht Deutschland. Aber wer möchte denn immer auf diesem ewigen Luxus sitzen bleiben und nicht mal etwas anderes erleben? Etwas vollkommen Neues, Natur, die man so noch nicht gesehen hat, Menschen, die den Augenblick genießen! Vorurteile hat wohl jeder, aber ich bin mir sicher, ich kann diese beseitigen mit meinen Eindrücken, die ich hier teilen werde. :)

"Und was ist mit Ebola?" - Ebola ist eine Schande, wäre es ein Individuum, würde ich sofort mit Axt & Hammer zuschlagen. Der Gedanke, dass unzählige Menschen dem Ebola-Virus zum Opfer werden, ist unerträglich... Aber trotzdem werde ich nach Ghana reisen, denn noch ist dort kein Ebola. Und bin ich erst einmal dort, wird das sich gar nicht trauen zu uns zu kommen!


Ich freue mich über jeden, der sich für meinen Blog interessiert. Ich werde sehen, wie das mit dem Internet in Ghana aussieht und mich dementsprechend bemühen, meine ghanaischen Eindrücke mit Euch zu teilen! :)

Bis bald, Lara

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Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie allein machen.
- Kurt Tucholsky