Freitag, 13.15 Uhr: Ich betrete kaum die Trotro Station, schon kommen Blicke und Rufe von allen Seiten „Where are you going? Where are you going?“ äh, äh, okay, fangen wir mal an nach rechts zu rufen „Akim Oda“. Der Mensch rechts von mir nickt verständnisvoll und ruft gleich darauf dem Menschen links von mir zu „Atschim Oda, Oda, Oda!“. Warte – „Atschim?? Nee nee, ich wollte doch nach Akim Oda. Ich schau zu dem Mann links, er guckt mich wissend an und zeigt mit dem Finger geradeaus „Akim Oda?“ „eyeeeee“. Okay. Vertrauen wir mal den Ghanaern. Ich laufe also geradeaus, da fangen mich schon die nächsten ab. „Oda? Oda?“ – „Aane, Akim Oda“(Ja, Akim Oda). Der Mann winkt, dass ich kommen soll und führt mich zu einem kleinen Tisch, wo ich bezahlen muss. Auf dem Ticket steht aber „Akyem Oda“. Ich kenne Ghana doch nicht, ist das das Selbe? Handy raus, Internet an, google: Akyem ghana. Okay, gut, Wikipedia sagt Akyem ist das Selbe wie Akim. Also, ab ins Trotro, links in der Mitte ans Fenster. Mist, das Trotro ist noch ganz leer, das kann ja noch Stunden dauern, bis ich hier weg komme. Also kaufe ich mir ein Wasser, sehe die Frau mit den Bofrods auf dem Kopf, zische und schon kommt sie zu mir. „Mepaakyew, mienu.“ (Zwei Stück, bitte). Also esse ich gemütlich, trinke mein Wasser und ziemlich genau 14 Uhr ging es dann sogar schon los. Ab nach Akim Oda, aus der Hauptstadt der Eastern Region, durch den Dschungel, irgendwo dort liegt Akim Oda.
Es ist heiß, aber die Fenster sind einen Spalt geöffnet, so dass man die Fahrtluft genießen kann. Der Blick ist wie immer wunderschön, jede Fahrt kann man genießen und schließlich schließe ich die Augen und entscheide mich, ein wenig zu schlummern. BAM! Einen Satz nach vorne auf dem Sitz – das war ein Schlagloch, welches wir mit ca. 80 km/h mitgenommen haben. BAM! Noch eins. Auf einmal bremsen wir auf ca. 20km/h ab, langsam halten wir uns alle irgendwo fest und springen irgendwie im Trotro rum. Jup, das wars mit befestigter Straße. Willkommen auf einem ausgewaschenen Sandweg! Dort, wo es nur noch Huckel gibt. Na hallelujah, ein Mal kräftig shaken bitte. Sagen wir, circa eine – eineinhalb Stunden sind wir alle wild geschüttelt worden, wie manche da noch schlafen konnten, ist mir ein Wunder, schließlich ist der Kopf nicht nur ein Mal ans Fenster gedonnert.
Aber es ist ja nicht genug, dass man durchgeshakt wird. Auf einmal werden wir wieder mit einem tpyischen tropischen Schauer überrascht. Sofort waren alle Fenster geschlossen, eine bullige Hitze tat sich auf und die Fenster beschlugen. Wie kann der Fahrer noch etwas sehen??? Na wenn das mal gut geht. BAM! Ein unerwartetes Schlagloch – autsch, mein Po. Tropf, tropf, na toll, nun weicht auch schon die Decke an den Fensterrändern durch und ich sitze genau dran. „Come, come“ winkt mich eine Frau zu sich heran. Also nicht nur ein Mal festhalten und shaken, sondern auch ein Mal kuscheln, bitte. (Man stelle sich einen normalen deutschen alten Kleinbus vor, mit kleinen Sitzreihen, insgesamt vier, wo entspannt drei Personen drauf passen. Und alle rutschen in die Mitte, weil es an den Fenstern durchtropft).
Angekommen in Oda, der Regen hatte übrigens bald aufgehört und die Straße besserte sich langsam, wartete ich nun auf Niklas, den ich in seinem Ort, Anamase besuchen wollte. Nach einiger Zeit warten, kam dann auch für uns ein Trotro nach Anamase, wo ich dann also auch mal für eine Nacht in einem typischen afrikanischen Dorf geschlafen habe. Ein Dorf, was eine Straße besitzt. Ein Dorf, wo jeder jeden kennt und man nicht einfach ohne „Hallo“ und Smalltalk langlaufen kann. Ein Dorf, was man in 10 Minuten gesehen hat. Wieder eine Erfahrung, die nun Teil von mir ist und mir auch sehr Spaß gemacht hat!
Am Samstag ging es zurück. Ich habe ein was gelernt. Gehe vor Trotro-Fahrten lieber auf Toilette. Und nimm es sehr ernst, wenn selbst Ghanaer sagen „The road is baaaaaaaad“. Es macht keinen Spaß, pinkeln zu müssen und du hast 4 Stunden keine Gelegenheit, wirst aber nur durchgeschüttelt. ;)
Sonntag, 26. Oktober 2014
Montag, 20. Oktober 2014
In Ghana zu leben verlangt Ghana zu leben
Nun sind schon wieder einige Wochen vergangen, in denen ich leider kein Internet hatte, um euch von meinen Erfahrungen zu berichten.
Vor zwei Wochen bekam ich Besuch von einem anderen Freiwilligen, der ebenfalls in der Eastern Region wohnt. Gemeinsam ging es das erste Mal in das Afrika, was man immer sehen wollte. Die Boti Falls - ich stelle vor: zwei unglaublich schöne Wasserfälle.
Um die 250 Stufen bergab, durch typische afrikanische Flora; dichte Gewächse aus denen vereinzelt riesen Bäume herausstechen; Lianen, die zwischen diversen Palmen herunterfallen; Palmenblätter, die meinen ganzen Körper bedecken könnten. 250 Stufen bergab, schon oben hörte man das Rauschen, und dann steht man auf der letzten Stufe - kleiner Sprung - Strand. Ein Baumstamm, der umgekippt auf dem Strandboden liegt und zwei wunderschöne Wasserfälle. Der eine ist der Female Fall, der andere der Male Fall. Ein Rauschen, was unsere Stimmen übertönte, das Wasser, was uns entgegenspritzte. Den Strand rauf und runter, aber satt sehen konnte man sich wahrlich nicht.
Um die 250 Stufen bergab, durch typische afrikanische Flora; dichte Gewächse aus denen vereinzelt riesen Bäume herausstechen; Lianen, die zwischen diversen Palmen herunterfallen; Palmenblätter, die meinen ganzen Körper bedecken könnten. 250 Stufen bergab, schon oben hörte man das Rauschen, und dann steht man auf der letzten Stufe - kleiner Sprung - Strand. Ein Baumstamm, der umgekippt auf dem Strandboden liegt und zwei wunderschöne Wasserfälle. Der eine ist der Female Fall, der andere der Male Fall. Ein Rauschen, was unsere Stimmen übertönte, das Wasser, was uns entgegenspritzte. Den Strand rauf und runter, aber satt sehen konnte man sich wahrlich nicht.
Bilder können es nicht beschreiben. Worte können es nicht erklären. Das war es, was ihr alle "deine Erfahrung" nennt. Und, um Gottes Willen, nicht, dass es damit genug wäre. Nein, anschließend ging es noch zum Umbrella Rock, einem Felsen auf den Bergen der Eastern Region. Ein Weg, der uns sicher eine Stunde (wenn nicht mehr) gekostet hat, weite Sicht über die Berge, wo nur noch die Giraffen in der Ferne und die Affen auf den Bäumen zur Perfektion gefehlt haben. Ein Weg, der in Deutschland mit der Aussage "Lebensgefahr - Betreten verboten" sicher nicht zugelassen wäre. Aufstieg, ich kann keine Gradneigung sagen, aber es war durchaus genug, und Felsen, 1,5 m hoch, Free-Climbing :D Das nenne ich Afrika. Und all das durch diese wunderschöne, atemberaubende Natur. Ein kleiner Fluss durch den Dschungel, halbe Höhlen, einfach alles, was man sich immer vorstellt. Wir waren klatschnass als wir oben ankamen, aber das war es wert. Dieser Blick. Es gibt keine Worte dafür.
Irgendwo in Afrika, wo die Natur die Schönheit birgt.
Und ja, ich bin in Afrika angekommen. Neben zwei ghanaischen Kleidern, trage ich nun also auch den afrikanischen Haarstil. Sieht so dumm eigentlich gar nicht aus, ist aber dennoch eine komplette Umstellung so viele und schwere Haare auf dem Kopf zu haben, die man nicht waschen kann. (Hey, Kroli! Du verpasst da ein wenig Fotomaterial, wie schade..).
Da das aber zu viele gute Eindrücke auf einmal waren, entschlossen sich die Weiber unter den Mücken, mich mal zu verfolgen, all mein Blut zu rauben, mich aufzufressen und mir auch noch ihr Gift einzujagen und ich lag letzten Samstag flach – Malaria. Man nimmt ja schließlich alle Erfahrungen mit. Nun geht’s mir aber wieder gut, in der Hoffnung, dass es auch so bleibt!
Am Wochenende hieß es für mich, mal wieder ein paar meiner Leute wiederzusehen und meine erste Nacht auswärts zu schlafen! Also bin ich nach Accra gefahren, dort hab ich zwei Mädels nach langer Suche und der Hilfe von überfreundlichen Ghanaern, getroffen, wir sind beim Arts Centre Mittag essen gegangen und dann ging es zum AFS Office zu den Twi Lessons. Das war ganz lustig und interessant, allerdings sprechen wir in der Eastern Region ein anderes Twi, womit sich teilweise die Aussprache unterschieden hat. Danach bin ich mit einer Freundin zum Trotro gegangen und wir sind durch die riesige chaotische Stadt gefahren. Angekommen auf einem kleinen Hügel, lag ein hübsches Haus und für mich hieß es das erste Mal mit einem Eimer voll kaltem Wasser zu duschen! Ich bin ja sehr verwöhnt mit meiner Dusche, aber trotzdem fand ich es total cool, auch mal die Variante auszuprobieren und man merkt wirklich, wie wenig Wasser man eigentlich nur benötigt und wie viel man verschwendet, nur weil man den Luxus einer Dusche hat!
Am Sonntag gings in die Kirche, danach gabs das typische Sonntags-Fufu und dann ging es nachmittags in eine Bar. Und endlich hab ich auch mal die schwarzen Tänzer gesehen, die man sonst nur in Filmen sieht. Was die für Choreos und Akrobatik an den Tag legen ist der pure Wahnsinn.
Eigentlich wollten wir an den Strand, aber wir waren dann noch bis zum Abend dort, was aber auch sehr schön war! Und schließlich wurde ich in ein Trotro gesetzt („Sie sitzt vorne, sie ist von Deutschland!“) und es ging nach Hause, in mein kleines, im Gegensatz zu Accra überschauliches Koforidua.
Heeeey, ich habe wieder Internet - es werden also wieder mehr Einträge kommen!
Also bis bald, eure Efia Serwaa Lara
Also bis bald, eure Efia Serwaa Lara
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