Freitag, 28. November 2014

Impressionen

Kintampo Falls

Sonnenaufgang im Mole Nationalpark

streicheln? zu scheu.

obwohl diese affen unser brot geklaut haben, sind sie irgendwie doch voll niedlich

auch ich habe mal antilopen auf einem bild festhalten koennen

ausblick vom mole nationalpark

die savanne - hier haetten elefanten stehen koennen...

die haeuser im norden

das wird mal shea butter

shea nuesse

durch den abend sind wir auf dem dach des busses gefahren

freiheit

Braun vom Sand kamen wir aus dem Norden

Da war die erste richtige Reise auch schon wieder um...und ich kann sagen, dass ich wieder viele sehenswerte Dinge erleben durfte und es ein voller Erfolg war.
Der Norden ist mehr als interessant, Natur, Menschen, Sprache, Kultur, Wetter...alles aendert sich dort oben.

Wir starteten am Donnerstag von Accra nach Kumasi. Was bei uns ein Fahrtweg von max. 4 Stunden waere, sind in Ghana 7 Stunden. Also kamen wir irgendwann abends an, in einem wunderbaren Hotel. Ja, es war Luxus, obwohl es in Deutschland wahrscheinlich nur ein normales 3-Sterne Hotel gewesen waere. Aber Ghana! Warmes Wasser - hallo?
Am naechsten Tag ging es dann in zwei kleine Doerfer in der Naehe von Kumasi, wo traditionelles Ashanti-Kente gewoben wurde. Ashanti ist die Region in Ghana und ist sehr bekannt fuer seine Koenige, die mit Gold und regionstypischen Kentestoffen gekleidet und geschmueckt werden.
Was ist Kente, fragt ihr euch jetzt sicher. Das ist einfach nur gewebter Stoff mit ganz besonderen Mustern, alles Handarbeit, alles super anstrengend, alles wunderschoen.

In einem Dorf durften wir sogar ein Mal selbst an der Webmaschine sitzen und versuchen unsere Fuesse und Haende zu koordinieren. Das war ein Spass und sah gar nicht mal so krumm und schief aus, wie man es erwartet haette.

Danach ging es noch in einen Koenigspalast, was nun nur noch als Museum fungiert. War auch eine sehr interessante Fuehrung, die ich allein wahrscheinlich nicht gemacht haette, aber so war es auf jeden Fall gut dabei gewesen zu sein!

Am Samstag ging es dann auch weiter in den Norden rein, Kumasi kann man ja nun wirklich noch nicht als Norden beschreiben. Es hiess - auf nach Damongo mit Zwischenstop bei den Kintampo Waterfalls. Hui, ein langer Weg lag vor uns. 11 Stunden, kann ich euch sagen, in einem Bus mit 23 Leuten oder so...zunehmende Hitze je weiter wir gen Norden fuhren...sind nicht so schoen, aber irgendwie verging es auch.
Die Kintampo Falls sind drei Wasserfaelle in der Brong-Ahafo Region, wo das Wasser die wunderschoen gestaffelten Felsen runterprasselt. Leider hatten wir nur Zeit, einen zu sehen und dort durften wir sogar baden. Das hab ich allerdings nicht gemacht. 1. war es im Dschungel zu kalt (bei ... 25 Grad Celsius oder sowas in der Art) und 2. waren mir zu viele Ghanaer im Wasser, die Bilder machen wollten. Ich werd hier fotoscheu  :D
Nach einer knappen Stunde gings zurueck in den Bus und die letzte Etappe wurde in Angriff genommen.
Lustig war's. Alle haben lieb und brav geschlafen, es war allgemeine Muedigkeit im Bus eingetreten und die schoene Strasse war einfach so angenehm, dass man nichts gegen die schweren Lider tun konnte.
BAM! (schon wieder?!) ... wisst ihr was? Wir durften das Gefuehl von Schwerelosigkeit (IM BUS! nicht im All) erfahren. Ploetzlich schwebten wir auf den hinteren Sitzen 15 cm in der Luft. Jap, die Strasse hatte damit aufgehoert, wir fuhren nun in rotem losen Sand.
Sehr sehr spaet und nach einigen Verirrungen (aber ehrlich, die fahren hier ohne Navi und Landkarte durch das Land - Respekt!) kamen wir in voelliger Dunkelheit in einem katholischen Guesthouse an, wo es noch kurz Essen gab und dann auch schon auf die Zimmer ging. Alle ab ins Bett, am folgenden Tag sollte es 4.30 Uhr in den Mole Nationalpark losgehen.
Letztendlich ging es 5.30 Uhr los, wir sind ja schliesslich in Ghana, und leider war auch der Mole Park eine grosse Enttaeuschung. Keine Elefanten. Keine Loewen. Keine Wildkatzen allgemein.
Nur zwei Affenarten, Antilopen und Wildschweine. Aber die Natur war nichtsdestotrotz atemberaubend. Immerhin kann nicht jeder von sich behaupten, ploetzlich in der Savanne gestanden zu haben, oder etwa doch? Ich kann es zumindest...ausgetrocknete einzelne Straeucher, weite Flaechen aus hellem Sand und vereinzelt eine Wasserstelle, wo man aber auch nicht mehr viel Wasser sehen konnte.
Ganz paradox konnten wir aber auch eine Aussicht ueber weite gruene Waelder geniessen. Es ist scho lustig, wie die Natur hier so tickt. Aber es ist auch jedes Mal wieder etwas, worueber man sich freut.
nach dem Mole Park ging es in die Hauptstadt der Northern Region, Tamale, wo wir fuer ein Mittagessen gehalten haben und dann weiter sind in einen Ort namens Dalun, nicht weit von Tamale.
Auch dort sind wir wieder zwei Tage geblieben, sehr gut, denn dort gab es einfach so geniales Essen und immer Obst. (Warum schwaerme ich eigentlich nur vom Essen?) Ausserdem konnten wir dort eine Shea Butter Fabrik besichtigen und auf den Markt gehen, der ueberfuellt war von Menschen, wo man die Augen kaum offen halten konnte vor Dreck und die Nase gebrannt hat von dem Staub, der sich eingenistet hat. ;) Aber erstaunlich war - so voll dieser Markt von Menschen auch war, es hat dich kaum einer angefasst, zum Stand gezerrt oder zugebruellt. Wow, ihr tollen Menschen im Norden!
Ich mag die Menschen wirklich dort, sie sind fuer mich sehr interessant und ich respektiere extrem. Wir sind durch Doerfer gefahren...da gab es nicht mal Laeden an den Strassenraendern. Da gab es Lehmhuetten, runde kleine Lehmhuetten mit Strohdaechern, kein Licht. Die Menschen sitzen den kompletten Tag draussen in dem bisschen Schatten, was das Strohdach bieten kann. Viele Kinder laufen rum und ackern und selbst die aelteren Menschen schleppen noch Massen auf ihrem Kopf. Das machen sie bei uns auch, aber dort oben, muss man sich vorstellen, sind noch einmal ganz andere Bedingungen was die Hitze angeht. Es ist trocken und heiss und extrem viel Staub liegt in der Luft. Ich bewundere sie, man kann eben mit so wenig leben und ist trotzdem zufrieden.
Der perfekte Abschluss war unsere Fahrt zu Elft auf dem Busdach. Doof, dass ich ausgerechnet ein weisses Top anhatte, das war danach braun (und Handwaesche ist eben Handwaesche...). Aber es ist schon lustig ueber Huckel zu fahren, auf dem Dach rumzuspringen, Lieder zu singen, kaum atmen zu koennen, doch alles herrlich zu finden, Freiheit zu geniessen und sich vor Baumaesten schuetzen zu muessen.
Ja, Braun vor Sand kamen wir schliesslich wieder nach Kumasi und von da aus nach Hause aus dem Norden zurueck.

Montag, 17. November 2014

Glueck im Unglueck

Drei Weisse unter einem Dach. Was soll das auch werden?
Kaum bin ich angekommen und hab mich etwas eingelebt, werden wir ausgeraubt. Na toll, da dachte ich, jetzt kann ich mein Eigentum etwas freier rumliegen lassen, nachdem ich immer etwas paranoid in meiner alten Gastfamilie war, da kommt morgens 5 Uhr meine Mitbewohnerin rein und weckt uns mit "Maedels, checkt eure Wertsachen! Mein Zeug ist weg!".
Ich sage lieber nicht, dass mein Laptop aus meinem Rucksack geschaut hat, mein Handy auf dem Nachttisch lag und mein ganzes Geld genau daneben. Meine Kamera lag auch auf dem offenen Koffer. Bloss gut, dass bei uns nicht geklaut wurde.
Dafuer aber eben bei einer der Mitbewohnerin, Laptop, Handy, Kamera und Geld. Mein Gastbruder musste Geld opfern, meine Gastmutter zwei teuere Brillen und ebenfalls Geld.
Wer, wie und wann wurde den ganzen Tag diskutiert. Glaubt hier bloss nicht an die Polzei, das kann man vergessen. Also muss ein Verdacht nach dem naechsten gestellt und geprueft werden. Einen ganzen Tag wurde diskutiert und es haelt seit Donnerstag an.
Wer es war, wissen wir natuerlich immer noch nicht.
Seit 11 Jahren, die das Haus nun steht, wurde noch nie eingebrochen. Ob es doch daran liegt, dass wir drei Weisse zugleich sind?

Am Donnerstag geht es in den Norden mit AFS, eine Woche Urlaub und jede Menge Erfahrungen auf die ich mich sehr freue. Mein Traumziel, der Mole Nationalpark, ist auch eingeplant. :) Ich hoffe, ich hab dann rausgefunden, wie ich in diesem Internetcafe Bilder hochladen kann, dann wuerde ich ein paar Eindruecke doch gern mit euch teilen.
Bis Bald!

Mittwoch, 12. November 2014

Von Adweso nach Old Estate und von Old Estate nach Adweso

Nun habe ich wohl fast alle Erfahrung mitgenommen, die man im alltaeglichen Leben mitnehmen kann. Ich hatte Malaria, ich war krank und hatte keine Malaria, ich habe mein Projekt gewechselt und zu guter Letzt nun auch meine Familie.

Mein altes Projekt, die King of Glory School, im Stadtteil Adweso, war einfach nicht meins, wie viele wissen. Und noch mehr wissen nun auch, dass ich vor circa 3 Wochen mein Projekt von Heut auf Morgen wechseln konnte. Fuer alle Anwesenden war es natuerlich gut, wenn ich keinen langen Weg zur Arbeit habe, also entschieden wir uns fuer die King Jesus School, die mit 5 Minuten Fussweg immer noch bei mir im huebschen Old Estate lag. Dort bin ich nun in einer Krabbelgruppe, wo die Arbeit auch mehr Spass macht. Leider werden Kinder immernoch geschlagen, aber nicht sinnlos und aus nichtigen bzw. nicht vorhandenen Gruenden und auch nicht so stark. Vor allem wird mehr mit dem Schlagen gedroht. Und ich mache jetzt auch mehr, zumindest gefuehlt. Fuettern, spielen, umziehen, troesten, schlafen legen, fuettern - schon wieder!? Na gut, so viel ist es nicht, aber es ist besser jetzt.
Und jeden Morgen ist Assembly, wo die Kinder singen und tanzen, die Nationalhymne schreien und beten. Unter anderem stand ich dann auch schon vor der Schuelermasse und durfte Azonto tanzen. Peinlich, wenn man weiss, dass die Kinder das besser koennen als man selbst.

Nun habe ich mich auch immer unwohler in meiner Familie gefuehlt, weswegen ich mich nach langem Hin und Her und eigentlichem Nicht Wechseln Wollen, doch entschieden habe, in eine neue Familie zu ziehen. Wieder hat AFS mich ueberzeugt, es hat nur zwei Tage gedauert und schon kam der Anruf, dass eine neue Familie gefunden wurde. Und dann war es nur noch eine Folge von Zufaellen:
Meine neue Gastmutter war die Verantwortliche in meinem alten Projekt (was so gesehen erst etwas unangenehm war, aber ich kenne sie eben und sie ist eine herzensgute Frau).
Meine Familie beherbergt bereits zwei Deutsche und eine der beiden hatte ich auch schon eher kennengelernt. Und gerade als der Anruf kam, war ich mit ihr und noch zwei anderen im Strand"urlaub".
Und am Montag gings schon los. Wohin? Nach Adweso. Somit habe ich alles gewechselt, was moeglich war und dabei nur die Wege gekreuzt...und jetzt hab ich wieder einen langen Arbeitsweg...;)
Ungluecklicherweise wurde ich mit totalem Luxus verwoehnt, weswegen hier - wo auch schon purer Luxus fuer afrikanische Verhaeltnisse existiert - manche Kleinigkeiten erstmal fehlen oder auffallen.
Was extrem ist, ist dass ich nur noch auf circa einem Drittel meines vorherigen Bettes schlafe und das auch nur eine Metallliege ist, wo eine durchgelegene duenne Matratze drauf liegt, die mich aber eine Metalllatte die Wirbelsaeule entlangverlaufend spueren laestt. Wenigstens kann ich mich so wieder auf mein Bett im kalten Deutschland freuen.
Und ich lebe aus dem Koffer, was ungewohnt ist, wenn man vorher eine Wand voll Schrank (sozusagen mehr Schrank als in Deutschland) hatte. Aber so gesehen ist es damit dem Afrika ein Wenig naeher gekommen, was ich mir immer vorgestellt hatte. Und immernoch ist es Luxus. Versteht ihr das? ;)

Nun ja, so viel zu den vielen Umzuegen. Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ich mich kaum noch melde, aber ich bin auf das Internetcafe angewiesen und auch wenn man immer denkt, man hat viel Zeit, hat man trotzdem immer was vor und verschiebt das Internetcafe wieder nach hinten.
Ich bemuehe mich aber weiterhin.
Bis bald!