Aber man muss sagen, es ist Stress pur fuer die Familie, es ist nicht leicht so ein riesen Fest zu organisieren. Gerade hier in Ghana, wo eine Beerdigung mit mehreren Hundert Gaesten ein gesamtes Wochenende ablaeuft. Eine Trauerfeier erscheint dagegen mit ca. 100 Gaesten wie nichts, das alles aber im eigenen Haus zu organisieren, ist schon wieder eine andere Sache. Alles muss sitzen, ausreichend Getraenke und Essen (letzteres sollte in Ghana kein Problem sein), Musik und Unterhaltung und vor allem auch der Strom muss da sein. Alles ist gelungen, sogar Strom hatten wir das ganze Wochenende.
Von vorne... Vor einem Jahr ist der Mann meiner Gastmutter gestorben und vergangenes Wochenende stand die Trauerfeier an. Die Vorbereitungen liefen die ganze Woche, immer wieder wurde geputzt, die Getraenkestapel wurden immer hoeher, neue Vorhaenge wurden aufgehaengt und und und.
Am Samstag ging es dann los...7 Uhr. Oder naja, 8.30 uhr, aber es sollte 7 Uhr losgehen. Wohin? Zum Friedhof in die Berge. Waeren die Friedhoefe hier nicht immer so verwahrlost, waere es wahrscheinlich der Schoenste, den ich je gesehen habe. Man hatte mal wieder einen so atemberaubenden Blick und wenn du weisst, dass eine geliebte Person an einem so wundervollen Ort ruht, dann ist schon ein grosser Schritt getan.
Am Grab, was uebrigens das Schoenste und Strahlendste von allen war (passt zu meiner Gastmama), wurde gebetet und gesungen und nach einer guten halben Stunde ging es wieder nach Hause. Dort haben mein grosser Bruder, Jude, und unser kleines Hausmaedchen, Mary, die letzten Vorbereitungen getroffen und die ersten Gaeste empfangen. Erste Aktion von allen, die vom Friedhof kamen, war das Haende waschen, macht man eben so, wenn man daher kommt.
Und dann sind alle Gaeste auch eingetrudelt und der Stress begann. 100 Gaeste in Haus und Garten verteilt. Fuer sie hiess es nun quatschen, essen, schlafen, quatschen. Viele haben in der Kueche geholfen, gekocht, Essen im Garten vorbereitet. Manche andere sassen einfach draussen und haben sich unterhalten, wieder andere haben Fernsehen im Eingangsbereich geschaut und noch andere sassen im Wohnzimmer und haben dort gequatscht. Die Musik lief den gesamten Tag in voller Lautstaerke, spaeter wurde auch getanzt. Ja, so laeuft das hier. Man feiert die Trauer, man verschliesst sich nicht und weint vor sich hin.
in der mitte meine gastmutter beim tanzen |
es gab ein "klein wenig" fufu... |
Am Sonntag ging die Feier weiter. Der Tag startete 7 Uhr mit einem Klopfen und der Frage, ob ich denn eigentlich in die Kirche mitkommen moechte. Ja natuerlich, gerade bei solch einem Anlass, wo die Familie gemeinsam geht, ist das doch selbstredend. Abgesehen davon, wollte ich wenigstens ein Mal mit meiner neuen Familie zur Kirche. Naja, gut, lassen wir das. Aber es war fuer mich wichtig, meine Gastfamilie zu begleiten und ich denke, fuer sie auch. Also ist der Sinn erfuellt.
Danach waren auch schon wieder Gaeste da, aber nur wenige. Es blieben auch nur wenige, aber dafuer kam und ging man eben. Sonntag war wirklich nur zum quatschen und ausruhen da, auch wir sassen den ganzen Tag nur da, haben immer mal den Aufwasch gemacht und uns dann wieder hingesetzt. Am Nachmittag kamen noch die Freunde von meinem Gastbruder und dann haben wir noch den Abend ausklingen lassen.
Eigentlich ist der Sonntag zum tanzen, trinken und feiern da, aber irgendwie waren wir alle sehr platt...
stelle sich das mal einer in deutschland bei einer feier vor - gaeste die schlafen :D |
ich, gastmama lana, gastschwester ruby, gastbruder percy und die andere deutsche freiwillige paula :) |
So viel zum Wochenende.
Ich wuensche euch allen eine schoene Advents- und Weihnachtszeit! Geniesst die Weihnachtslieder, ich habe gemerkt, dass die naemlich ganz schoen schrecklich sein koennen, wenn sie auf der Strasse zu hoeren sin dund du bei 30 Grad Celsius einfach nur schwitzend vorbei laeufst. ;-)
Bis bald
Genieße die Wärme, die Sonne, das Licht - hier ist es noch eine Weile kalt, nass und dunkel.
AntwortenLöschenDie Erfahrung, Weihnachten mal im, für uns, Süden zu erleben, kann nicht jeder machen.