Dienstag, 30. Dezember 2014

Eine Erfahrung für's Leben

Nun ist es soweit, ich bin zu Hause. Zu Hause in Deutschland.
Nein, es sind noch keine 6 Monate vorbei. Ja, ich bin vorzeitig gegangen. Warum?

Ich muss sagen, Ghana ist ein wunderschönes Land. Wenn man reist, sieht man lauter wunderschöne, interessante Dinge, Natur, die verzaubert, Menschen, die trotz allen Lebensbedingungen und -Situationen ein Lächeln auf den Lippen und ein offenes Herz für alle Mitmenschen haben. Es ist ein friedliches Land, darauf sind auch alle in Ghana so stolz. Und doch war es nicht das Land, was ich anfangs so geliebt habe.
Ich bin ein Exot als Weiße unter den Schwarzen, das war mir von Anfang an klar. Die Mentalität ist grundverschieden von der Deutschen, auch das war mir klar. Aber es ist schwer, dort zu leben. Es gibt den Typ von Mensch, der alles lachend abschütteln kann, meine Mitbewohnerin war genau so eine, deswegen konnte sie anfangen, Ghana zu lieben. Ich bin der Typ von Mensch, dem es schnell zu viel wird. Das Gute ist - durch Ghana habe ich das über mich gelernt.
Ich kann nicht damit umgehen, dass mich jeder Mensch anfasst, teilweise richtig schmerzhaft. Ich kann es nicht leiden, wenn man nur als "die Weiße" und nicht als ein "normaler Mensch wie wir" behandelt wird, wenn man ständig überlegt "ist es nun wirklich so oder weil ich weiß bin". Ja, es mag simpel und sinnlos klingen, aber ich konnte es nicht mehr ertragen die Weiße und nicht ein Teil der Menschen zu sein. Ich weiß genau, dass Ghanaer alles nicht böse meinen, sondern sogar freundlich. Aber manchmal war es zu lieb gemeint.
Ich bin froh in Ghana gewesen zu sein und im Nachhinein schätzt man viele Sachen mehr als man es im Land direkt getan hat. Ich bin dankbar für meine zwei Familien, dass sie mir gezeigt haben, wie man ghanaisch kocht, wie man lebt und dass sie mich so herzlich aufgenommen haben und ich ein Teil der Familie sein konnte. Ich bin froh, mit den kleinen Kindern gearbeitet zu haben, denn ich für sie war endlich ein Freund da und kein Lehrer. Jemand, mit dem gespielt werden konnte. Sobald ich rein kam, sah ich die lächelnden Gesichter der Kinder, die schlaftrunken mit ihren kleinen Beinchen auf mich zugestolpert kamen. Und trotzdem hatte ich nicht das Gefühl eine große Hilfe zu sein.

Es ist eine schwere Entscheidung gewesen, zu gehen, aber letztendlich die bessere. Ich habe mich im Großen und Ganzen nicht wohl gefühlt mit dem Projekt und dem Leben außerhalb. Nur die zweite Familie hat mir einen starken Halt geboten, allerdings ist dies nicht alles Entscheidende.
Die 3 Monate, die ich nun in Ghana war, haben mir viel gebracht. Eine Erfahrung, die mir keiner nehmen kann, Bilder, die nun in meinem Kopf gespeichert sind. Ich habe so viele negative Erfahrungen gemacht und trotzdem auch so viele gute Dinge erlebt, kleine Dinge, die mich nun prägen. Ich bin unendlich dankbar, in meiner zweiten Gastfamilie gelandet zu sein, denn sie waren wie eine richtige Familie für mich. Die letzten Wochen waren wunderschön für mich und nun konnte ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge Ghana verlassen. Hätte ich die Entscheidung, vorzeitig zu gehen, nicht getroffen, hätte ich mich mehr oder weniger zwingen müssen, zu bleiben und hätte am Ende noch gesagt "Gott sei Dank fahre ich nun nach Hause". So saß ich mit Tränen im Flugzeug und habe mir geschworen, wiederzukommen.

Man muss es nicht verstehen, nur akzeptieren. Ich habe eine tolle Erfahrung gemacht, die mir vorkommt wie ein Jahr, ich habe viele nette Menschen kennengelernt, ich habe gesehen, wie einfach man leben kann und trotzdem offen ist, ich habe eine Familie gefunden, ich habe ghanaische Kultur erlebt und afrikanische Natur gesehen.

Afrika, mein Traum.
Danke an alle, die mich unterstützt haben, diesen Schritt zu gehen!
Danke an diejenigen, die mir immer zur Seite standen (wenn auch ganz weit weg), wenn es mir schlecht ging.
Danke an alle, die meine Berichte gelesen haben und mir somit gezeigt haben, dass sie sich für meine Erfahrung interessieren.
Danke Paula, dass du mir eine so gute (deutsche) Gastschwester geworden bist, die mir immer eine gute Shoppinghilfe war.
Und Livia, ohne die ich alle Deutschen nicht kennengelernt hätte.
Meine AFS-Gruppe, mit denen alle Unternehmungen wunderbar waren und die mich unterstützt haben.
Medaase to my host family, for everthing you've done for me. I miss you.

Danke AFS für diese Reise und Unterstützung in allen Situationen.







Bye bye 

Volta Region - Natur, die verzaubert

Wie versprochen, ein Nachtrag von meiner kleinen Reise in die Volta Region, den ruhigen Osten Ghanas.

Am 19.12. ging es mit Niklas, dem anderen deutschen Freiwilligen aus meiner Gruppe, für 5 Tage in die Volta Region. Auf eigene Faust haben wir uns ein paar Orte rausgesucht, die wir sehen wollten und sind dann jeden Tag auf gut Glück in ein Trotro gestiegen, losgefahren und haben nach einer Unterkunft gesucht. Es hat eigentlich immer gut geklappt!
Also. 19.12. ganz zeitig morgens sind wir zur Trotro Station und wollten mit einem Trotro nach Kpandu, einem kleinen Ort an der Ostseite des Voltasees fahren. Es gab nur ein Trotro in den Norden, aber wir konnten auf dem Weg aussteigen. Die Fahrt war super unangenehm, über die Straßen müssen wir ja nicht mehr reden. Aber wenn dann Taschen und Koffer in dem Mini-Gang neben dir stehen und bis zum Kopf reichen, man immer wieder schauen muss, dass alles sicher steht und nicht wieder halb auf dich drauf fällt und dann die Frau neben dir, mit ihrem kleinen Sohn auf dem Schoß, die ganze Zeit brechen muss....dann ist das eben nicht so angenehm. Aber gut, irgendwann sind wir dann ziemlich fertig angekommen und mussten auf die Suche nach einer Unterkunft. Das Schöne war, dass wir mit einer Frau auf der Fahrt gequatscht haben und sie uns sofort zu einer super Unterkunft gebracht hat und uns dann auch noch einen super Preis ausgehandelt hat. Danach hat sie uns noch ihr Haus, ihre Schwestern und Mutter gezeigt und vorgestellt und weil sie so lieb war, sind wir sie abends, nachdem wir den Ort etwas erkunden waren, noch einmal besuchen gegangen. Am nächsten Morgen hat sie uns mit einer dicken, liebevollen Umarmung verabschiedet. Und man muss bedenken, dass Umarmungen sehr untypisch sind. Ein klasse Start in die Reise war also gesichert.
Am Samstag also sind wir wieder ganz zeitig raus, weil wir erst in die Hauptstadt der Volta Region wollten und von dort aus in einen kleinen Nationalpark. Ho an sich war weniger interessant, also sind wir ziemlich schnell weiter in den Kalakpa Nationalpark, wo wir erstmal eine knappe Stunde in praller Sonne, immer nur gerade aus, hinlaufen mussten. Mal wieder hatten wir kein Glück, was Tiere betraf, aber die Natur war sagenhaft. Erst geht man in den tiefsten Dschungel, über verknotete Äste, durch Lianen hindurch und wenn man raus geht, steht man in der Savanne, das Gras auf Augenhöhe. Es war wirklich unglaublich, auch wenn wir einfach zwei Stunden nur in der Sonne langliefen. Aber mit Pause an einem hübschen kleinen See und später noch einmal unter Palmen, wo uns eine Schlange begegnet ist (immerhin ein Tier!), war es eine sehr schöne und doch angenehme Safari. Und danach ging es zu dritt auf einem kleinen Moped zurück in die Stadt, so dass wir weiter fahren konnten. Herrliches Gefühl!
Noch am selben Tag sind wir weiter an die Küste in eine Lagunenstadt. Keta ist unglaublich. Nur ein ganz kleiner Landstreifen, rechts der Strand der Lagune, links der Strand vom Ozean.Und dieser weiße Sand, die Häuser unter den Palmen. Und wir fahren dort lang und denken, wir sind im Film. Unglaublich. Unser Gästehaus war dann mitten im Nirgendwo, alles war wie ausgestorben, aber man hat sich wohl gefühlt, weil die Natur uns verzaubert hat. Wir haben uns auch entschlossen, einen zweiten Tag dort zu verbringen und einen Strandtag zu machen.
Die letzte Station war ebenfalls an der Küste, Ada Foah, dort mündet der Volta im Ozean und bildet ein wunderschönes Delta mit 16 Inseln. Wir haben uns eine Bootsfahrt geleistet und sind dann um ein paar Inseln rumgefahren, haben auf einer eine Schnapsbrennerei (Akpeteshie - Zuckerrohrschnaps) besichtigt und durften auch einmal kurz kosten, Mit 45 % und 43 % auf nüchternen Magen, ging es dann also nicht mehr ganz so nüchtern weiter auf dem See. Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt die ist toll, jaja!
Am Ende durften wir noch baden. Mal wieder - ein Streifen an Strand, vor uns der Ozean, hinter uns der Volta. Es ist unglaublich.
Dann ging es zurück ins Hotel, was weit weg vom Schuss lag, wo wir die Einzigen Besucher waren und wo wir uns aber mal leckeres europäisches Essen gegönnt haben.
Das war auch schon wieder die Reise. Die letze Reise, ein wunderschöner Abschluss.

erster Ort - Kpandu-Torkor,eine kleine Hafenstadt am Voltasee. Der See im Nebel, wie im Film

Voltasee
Auf dem Weg zum Nationalpark

Wasserstelle im Kalakpa Nationalpark - zu spät, um Tiere trinken zu sehen

Aus dem Dschungel in die Savanne

Keta. Der Strand vor der Nase

Bootsfahrt auf der Volta, viele der Inseln sind bewohnt

unser Boot - rot, gelb, grün, Ghana wird überall sichtbar gemacht

Fischerboote

eine Seefahrt ... lalala 

... warum schreibe ich "die letzte Reise, ein wunderschöner Abschluss"?
Meine große Reise ist vorbei, Ghana ist nun ein Teil von mir. Warum vorzeitig? Das lest ihr im nächsten Post.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Merry Christmas aus Ghana

Ihr Lieben,

ich wuensche euch allen ein bezauberndes Weihnachtsfest mit der Familie, Freunden und all denen, die euch wichtig sind. Geniesst die Tage und vergesst nicht, dass Weihnachten ein Fest der Liebe und nicht der Geschenke ist. :)

Bei mir ist Heiligabend sozusagen erst morgen, gefeiert wird aber heute schon. Am Abend geht es auf eine grosse Party, ja, so machen das die Ghanaer. Morgen gibt es dann die Gastgeschenke fuer meine Familie, es werden Freunde kommen und wir werden - wie eben immer - essen. In die Kirche geht es sicherlich auch, wo dann getanzt und gesungen wird.
Die Strassen sind voll von Musik und langsam habe selbst ich ein bisschen Weihnachtsgefuehl. Heute Morgen bin ich in das Wohnzimmer gegangen und es stand ein riesengrosser geschmueckter Weihnachtsbaum da und die Weihnachtsmusik lief auch. Ich freu mich total auf morgen, denn es ist immer so schoen, der Familie hier mit kleinen Geschenken eine Freude zu machen. Auch wenn es hier gar nicht um Geschenke geht, hier wird es genossen mit der Familie zu sein und nicht, sich mit gekauftem Zeug zu ueberschuetten, was ich wirklich toll finde. :) (was auch nicht bedeuten soll, dass sich in deutschland alle mit geschenken ueberhaeufen, aber mehr als hier ist es allemal.)
Also - wundervolle Weihnachten euch allen!!!

Bald kommt auch noch ein kleiner Nachtrag meiner Reise in das Volta-Gebiet, von der ich gestern wiedergekommen bin.

Bis bald :)

Dienstag, 9. Dezember 2014

Ein Mensch geht erst dann von uns, wenn wir ihn vergessen

Eine schoene Tradition eigentlich, dass man hier in Ghana, nach einem Jahr eine Trauer- und Gedenkfeier gestaltet. Er geraet nicht in Vergessenheit, er lebt im Herzen und in den Gedanken mit allen Erinnerungen weiter, der Verstorbene.

Aber man muss sagen, es ist Stress pur fuer die Familie, es ist nicht leicht so ein riesen Fest zu organisieren. Gerade hier in Ghana, wo eine Beerdigung mit mehreren Hundert Gaesten ein gesamtes Wochenende ablaeuft. Eine Trauerfeier erscheint dagegen mit ca. 100 Gaesten wie nichts, das alles aber im eigenen Haus zu organisieren, ist schon wieder eine andere Sache. Alles muss sitzen, ausreichend Getraenke und Essen (letzteres sollte in Ghana kein Problem sein), Musik und Unterhaltung und vor allem auch der Strom muss da sein. Alles ist gelungen, sogar Strom hatten wir das ganze Wochenende.

Von vorne... Vor einem Jahr ist der Mann meiner Gastmutter gestorben und vergangenes Wochenende stand die Trauerfeier an. Die Vorbereitungen liefen die ganze Woche, immer wieder wurde geputzt, die Getraenkestapel wurden immer hoeher, neue Vorhaenge wurden aufgehaengt und und und.
Am Samstag ging es dann los...7 Uhr. Oder naja, 8.30 uhr, aber es sollte 7 Uhr losgehen. Wohin? Zum Friedhof in die Berge. Waeren die Friedhoefe hier nicht immer so verwahrlost, waere es wahrscheinlich der Schoenste, den ich je gesehen habe. Man hatte mal wieder einen so atemberaubenden Blick und wenn du weisst, dass eine geliebte Person an einem so wundervollen Ort ruht, dann ist schon ein grosser Schritt getan.
Am Grab, was uebrigens das Schoenste und Strahlendste von allen war (passt zu meiner Gastmama), wurde gebetet und gesungen und nach einer guten halben Stunde ging es wieder nach Hause. Dort haben mein grosser Bruder, Jude, und unser kleines Hausmaedchen, Mary, die letzten Vorbereitungen getroffen und die ersten Gaeste empfangen. Erste Aktion von allen, die vom Friedhof kamen, war das Haende waschen, macht man eben so, wenn man daher kommt.
Und dann sind alle Gaeste auch eingetrudelt und der Stress begann. 100 Gaeste in Haus und Garten verteilt. Fuer sie hiess es nun quatschen, essen, schlafen, quatschen. Viele haben in der Kueche geholfen, gekocht, Essen im Garten vorbereitet. Manche andere sassen einfach draussen und haben sich unterhalten, wieder andere haben Fernsehen im Eingangsbereich geschaut und noch andere sassen im Wohnzimmer und haben dort gequatscht. Die Musik lief den gesamten Tag in voller Lautstaerke, spaeter wurde auch getanzt. Ja, so laeuft das hier. Man feiert die Trauer, man verschliesst sich nicht und weint vor sich hin.


in der mitte meine gastmutter beim tanzen


es gab ein "klein wenig" fufu...

Am Sonntag ging die Feier weiter. Der Tag startete 7 Uhr mit einem Klopfen und der Frage, ob ich denn eigentlich in die Kirche mitkommen moechte. Ja natuerlich, gerade bei solch einem Anlass, wo die Familie gemeinsam geht, ist das doch selbstredend. Abgesehen davon, wollte ich wenigstens ein Mal mit meiner neuen Familie zur Kirche. Naja, gut, lassen wir das. Aber es war fuer mich wichtig, meine Gastfamilie zu begleiten und ich denke, fuer sie auch. Also ist der Sinn erfuellt.
Danach waren auch schon wieder Gaeste da, aber nur wenige. Es blieben auch nur wenige, aber dafuer kam und ging man eben. Sonntag war wirklich nur zum quatschen und ausruhen da, auch wir sassen den ganzen Tag nur da, haben immer mal den Aufwasch gemacht und uns dann wieder hingesetzt. Am Nachmittag kamen noch die Freunde von meinem Gastbruder und dann haben wir noch den Abend ausklingen lassen.
Eigentlich ist der Sonntag zum tanzen, trinken und feiern da, aber irgendwie waren wir alle sehr platt...


stelle sich das mal einer in deutschland bei einer feier vor - gaeste die schlafen :D
ich, gastmama lana, gastschwester ruby, gastbruder percy und die andere deutsche freiwillige paula :)

So viel zum Wochenende.
Ich wuensche euch allen eine schoene Advents- und Weihnachtszeit! Geniesst die Weihnachtslieder, ich habe gemerkt, dass die naemlich ganz schoen schrecklich sein koennen, wenn sie auf der Strasse zu hoeren sin dund du bei 30 Grad Celsius einfach nur schwitzend vorbei laeufst. ;-)
Bis bald

Freitag, 28. November 2014

Impressionen

Kintampo Falls

Sonnenaufgang im Mole Nationalpark

streicheln? zu scheu.

obwohl diese affen unser brot geklaut haben, sind sie irgendwie doch voll niedlich

auch ich habe mal antilopen auf einem bild festhalten koennen

ausblick vom mole nationalpark

die savanne - hier haetten elefanten stehen koennen...

die haeuser im norden

das wird mal shea butter

shea nuesse

durch den abend sind wir auf dem dach des busses gefahren

freiheit

Braun vom Sand kamen wir aus dem Norden

Da war die erste richtige Reise auch schon wieder um...und ich kann sagen, dass ich wieder viele sehenswerte Dinge erleben durfte und es ein voller Erfolg war.
Der Norden ist mehr als interessant, Natur, Menschen, Sprache, Kultur, Wetter...alles aendert sich dort oben.

Wir starteten am Donnerstag von Accra nach Kumasi. Was bei uns ein Fahrtweg von max. 4 Stunden waere, sind in Ghana 7 Stunden. Also kamen wir irgendwann abends an, in einem wunderbaren Hotel. Ja, es war Luxus, obwohl es in Deutschland wahrscheinlich nur ein normales 3-Sterne Hotel gewesen waere. Aber Ghana! Warmes Wasser - hallo?
Am naechsten Tag ging es dann in zwei kleine Doerfer in der Naehe von Kumasi, wo traditionelles Ashanti-Kente gewoben wurde. Ashanti ist die Region in Ghana und ist sehr bekannt fuer seine Koenige, die mit Gold und regionstypischen Kentestoffen gekleidet und geschmueckt werden.
Was ist Kente, fragt ihr euch jetzt sicher. Das ist einfach nur gewebter Stoff mit ganz besonderen Mustern, alles Handarbeit, alles super anstrengend, alles wunderschoen.

In einem Dorf durften wir sogar ein Mal selbst an der Webmaschine sitzen und versuchen unsere Fuesse und Haende zu koordinieren. Das war ein Spass und sah gar nicht mal so krumm und schief aus, wie man es erwartet haette.

Danach ging es noch in einen Koenigspalast, was nun nur noch als Museum fungiert. War auch eine sehr interessante Fuehrung, die ich allein wahrscheinlich nicht gemacht haette, aber so war es auf jeden Fall gut dabei gewesen zu sein!

Am Samstag ging es dann auch weiter in den Norden rein, Kumasi kann man ja nun wirklich noch nicht als Norden beschreiben. Es hiess - auf nach Damongo mit Zwischenstop bei den Kintampo Waterfalls. Hui, ein langer Weg lag vor uns. 11 Stunden, kann ich euch sagen, in einem Bus mit 23 Leuten oder so...zunehmende Hitze je weiter wir gen Norden fuhren...sind nicht so schoen, aber irgendwie verging es auch.
Die Kintampo Falls sind drei Wasserfaelle in der Brong-Ahafo Region, wo das Wasser die wunderschoen gestaffelten Felsen runterprasselt. Leider hatten wir nur Zeit, einen zu sehen und dort durften wir sogar baden. Das hab ich allerdings nicht gemacht. 1. war es im Dschungel zu kalt (bei ... 25 Grad Celsius oder sowas in der Art) und 2. waren mir zu viele Ghanaer im Wasser, die Bilder machen wollten. Ich werd hier fotoscheu  :D
Nach einer knappen Stunde gings zurueck in den Bus und die letzte Etappe wurde in Angriff genommen.
Lustig war's. Alle haben lieb und brav geschlafen, es war allgemeine Muedigkeit im Bus eingetreten und die schoene Strasse war einfach so angenehm, dass man nichts gegen die schweren Lider tun konnte.
BAM! (schon wieder?!) ... wisst ihr was? Wir durften das Gefuehl von Schwerelosigkeit (IM BUS! nicht im All) erfahren. Ploetzlich schwebten wir auf den hinteren Sitzen 15 cm in der Luft. Jap, die Strasse hatte damit aufgehoert, wir fuhren nun in rotem losen Sand.
Sehr sehr spaet und nach einigen Verirrungen (aber ehrlich, die fahren hier ohne Navi und Landkarte durch das Land - Respekt!) kamen wir in voelliger Dunkelheit in einem katholischen Guesthouse an, wo es noch kurz Essen gab und dann auch schon auf die Zimmer ging. Alle ab ins Bett, am folgenden Tag sollte es 4.30 Uhr in den Mole Nationalpark losgehen.
Letztendlich ging es 5.30 Uhr los, wir sind ja schliesslich in Ghana, und leider war auch der Mole Park eine grosse Enttaeuschung. Keine Elefanten. Keine Loewen. Keine Wildkatzen allgemein.
Nur zwei Affenarten, Antilopen und Wildschweine. Aber die Natur war nichtsdestotrotz atemberaubend. Immerhin kann nicht jeder von sich behaupten, ploetzlich in der Savanne gestanden zu haben, oder etwa doch? Ich kann es zumindest...ausgetrocknete einzelne Straeucher, weite Flaechen aus hellem Sand und vereinzelt eine Wasserstelle, wo man aber auch nicht mehr viel Wasser sehen konnte.
Ganz paradox konnten wir aber auch eine Aussicht ueber weite gruene Waelder geniessen. Es ist scho lustig, wie die Natur hier so tickt. Aber es ist auch jedes Mal wieder etwas, worueber man sich freut.
nach dem Mole Park ging es in die Hauptstadt der Northern Region, Tamale, wo wir fuer ein Mittagessen gehalten haben und dann weiter sind in einen Ort namens Dalun, nicht weit von Tamale.
Auch dort sind wir wieder zwei Tage geblieben, sehr gut, denn dort gab es einfach so geniales Essen und immer Obst. (Warum schwaerme ich eigentlich nur vom Essen?) Ausserdem konnten wir dort eine Shea Butter Fabrik besichtigen und auf den Markt gehen, der ueberfuellt war von Menschen, wo man die Augen kaum offen halten konnte vor Dreck und die Nase gebrannt hat von dem Staub, der sich eingenistet hat. ;) Aber erstaunlich war - so voll dieser Markt von Menschen auch war, es hat dich kaum einer angefasst, zum Stand gezerrt oder zugebruellt. Wow, ihr tollen Menschen im Norden!
Ich mag die Menschen wirklich dort, sie sind fuer mich sehr interessant und ich respektiere extrem. Wir sind durch Doerfer gefahren...da gab es nicht mal Laeden an den Strassenraendern. Da gab es Lehmhuetten, runde kleine Lehmhuetten mit Strohdaechern, kein Licht. Die Menschen sitzen den kompletten Tag draussen in dem bisschen Schatten, was das Strohdach bieten kann. Viele Kinder laufen rum und ackern und selbst die aelteren Menschen schleppen noch Massen auf ihrem Kopf. Das machen sie bei uns auch, aber dort oben, muss man sich vorstellen, sind noch einmal ganz andere Bedingungen was die Hitze angeht. Es ist trocken und heiss und extrem viel Staub liegt in der Luft. Ich bewundere sie, man kann eben mit so wenig leben und ist trotzdem zufrieden.
Der perfekte Abschluss war unsere Fahrt zu Elft auf dem Busdach. Doof, dass ich ausgerechnet ein weisses Top anhatte, das war danach braun (und Handwaesche ist eben Handwaesche...). Aber es ist schon lustig ueber Huckel zu fahren, auf dem Dach rumzuspringen, Lieder zu singen, kaum atmen zu koennen, doch alles herrlich zu finden, Freiheit zu geniessen und sich vor Baumaesten schuetzen zu muessen.
Ja, Braun vor Sand kamen wir schliesslich wieder nach Kumasi und von da aus nach Hause aus dem Norden zurueck.

Montag, 17. November 2014

Glueck im Unglueck

Drei Weisse unter einem Dach. Was soll das auch werden?
Kaum bin ich angekommen und hab mich etwas eingelebt, werden wir ausgeraubt. Na toll, da dachte ich, jetzt kann ich mein Eigentum etwas freier rumliegen lassen, nachdem ich immer etwas paranoid in meiner alten Gastfamilie war, da kommt morgens 5 Uhr meine Mitbewohnerin rein und weckt uns mit "Maedels, checkt eure Wertsachen! Mein Zeug ist weg!".
Ich sage lieber nicht, dass mein Laptop aus meinem Rucksack geschaut hat, mein Handy auf dem Nachttisch lag und mein ganzes Geld genau daneben. Meine Kamera lag auch auf dem offenen Koffer. Bloss gut, dass bei uns nicht geklaut wurde.
Dafuer aber eben bei einer der Mitbewohnerin, Laptop, Handy, Kamera und Geld. Mein Gastbruder musste Geld opfern, meine Gastmutter zwei teuere Brillen und ebenfalls Geld.
Wer, wie und wann wurde den ganzen Tag diskutiert. Glaubt hier bloss nicht an die Polzei, das kann man vergessen. Also muss ein Verdacht nach dem naechsten gestellt und geprueft werden. Einen ganzen Tag wurde diskutiert und es haelt seit Donnerstag an.
Wer es war, wissen wir natuerlich immer noch nicht.
Seit 11 Jahren, die das Haus nun steht, wurde noch nie eingebrochen. Ob es doch daran liegt, dass wir drei Weisse zugleich sind?

Am Donnerstag geht es in den Norden mit AFS, eine Woche Urlaub und jede Menge Erfahrungen auf die ich mich sehr freue. Mein Traumziel, der Mole Nationalpark, ist auch eingeplant. :) Ich hoffe, ich hab dann rausgefunden, wie ich in diesem Internetcafe Bilder hochladen kann, dann wuerde ich ein paar Eindruecke doch gern mit euch teilen.
Bis Bald!

Mittwoch, 12. November 2014

Von Adweso nach Old Estate und von Old Estate nach Adweso

Nun habe ich wohl fast alle Erfahrung mitgenommen, die man im alltaeglichen Leben mitnehmen kann. Ich hatte Malaria, ich war krank und hatte keine Malaria, ich habe mein Projekt gewechselt und zu guter Letzt nun auch meine Familie.

Mein altes Projekt, die King of Glory School, im Stadtteil Adweso, war einfach nicht meins, wie viele wissen. Und noch mehr wissen nun auch, dass ich vor circa 3 Wochen mein Projekt von Heut auf Morgen wechseln konnte. Fuer alle Anwesenden war es natuerlich gut, wenn ich keinen langen Weg zur Arbeit habe, also entschieden wir uns fuer die King Jesus School, die mit 5 Minuten Fussweg immer noch bei mir im huebschen Old Estate lag. Dort bin ich nun in einer Krabbelgruppe, wo die Arbeit auch mehr Spass macht. Leider werden Kinder immernoch geschlagen, aber nicht sinnlos und aus nichtigen bzw. nicht vorhandenen Gruenden und auch nicht so stark. Vor allem wird mehr mit dem Schlagen gedroht. Und ich mache jetzt auch mehr, zumindest gefuehlt. Fuettern, spielen, umziehen, troesten, schlafen legen, fuettern - schon wieder!? Na gut, so viel ist es nicht, aber es ist besser jetzt.
Und jeden Morgen ist Assembly, wo die Kinder singen und tanzen, die Nationalhymne schreien und beten. Unter anderem stand ich dann auch schon vor der Schuelermasse und durfte Azonto tanzen. Peinlich, wenn man weiss, dass die Kinder das besser koennen als man selbst.

Nun habe ich mich auch immer unwohler in meiner Familie gefuehlt, weswegen ich mich nach langem Hin und Her und eigentlichem Nicht Wechseln Wollen, doch entschieden habe, in eine neue Familie zu ziehen. Wieder hat AFS mich ueberzeugt, es hat nur zwei Tage gedauert und schon kam der Anruf, dass eine neue Familie gefunden wurde. Und dann war es nur noch eine Folge von Zufaellen:
Meine neue Gastmutter war die Verantwortliche in meinem alten Projekt (was so gesehen erst etwas unangenehm war, aber ich kenne sie eben und sie ist eine herzensgute Frau).
Meine Familie beherbergt bereits zwei Deutsche und eine der beiden hatte ich auch schon eher kennengelernt. Und gerade als der Anruf kam, war ich mit ihr und noch zwei anderen im Strand"urlaub".
Und am Montag gings schon los. Wohin? Nach Adweso. Somit habe ich alles gewechselt, was moeglich war und dabei nur die Wege gekreuzt...und jetzt hab ich wieder einen langen Arbeitsweg...;)
Ungluecklicherweise wurde ich mit totalem Luxus verwoehnt, weswegen hier - wo auch schon purer Luxus fuer afrikanische Verhaeltnisse existiert - manche Kleinigkeiten erstmal fehlen oder auffallen.
Was extrem ist, ist dass ich nur noch auf circa einem Drittel meines vorherigen Bettes schlafe und das auch nur eine Metallliege ist, wo eine durchgelegene duenne Matratze drauf liegt, die mich aber eine Metalllatte die Wirbelsaeule entlangverlaufend spueren laestt. Wenigstens kann ich mich so wieder auf mein Bett im kalten Deutschland freuen.
Und ich lebe aus dem Koffer, was ungewohnt ist, wenn man vorher eine Wand voll Schrank (sozusagen mehr Schrank als in Deutschland) hatte. Aber so gesehen ist es damit dem Afrika ein Wenig naeher gekommen, was ich mir immer vorgestellt hatte. Und immernoch ist es Luxus. Versteht ihr das? ;)

Nun ja, so viel zu den vielen Umzuegen. Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ich mich kaum noch melde, aber ich bin auf das Internetcafe angewiesen und auch wenn man immer denkt, man hat viel Zeit, hat man trotzdem immer was vor und verschiebt das Internetcafe wieder nach hinten.
Ich bemuehe mich aber weiterhin.
Bis bald!

Sonntag, 26. Oktober 2014

Ein Mal festhalten, bitte.

Freitag, 13.15 Uhr: Ich betrete kaum die Trotro Station, schon kommen Blicke und Rufe von allen Seiten „Where are you going? Where are you going?“ äh, äh, okay, fangen wir mal an nach rechts zu rufen „Akim Oda“. Der Mensch rechts von mir nickt verständnisvoll und ruft gleich darauf dem Menschen links von mir zu „Atschim Oda, Oda, Oda!“. Warte – „Atschim?? Nee nee, ich wollte doch nach Akim Oda. Ich schau zu dem Mann links, er guckt mich wissend an und zeigt mit dem Finger geradeaus „Akim Oda?“ „eyeeeee“. Okay. Vertrauen wir mal den Ghanaern. Ich laufe also geradeaus, da fangen mich schon die nächsten ab. „Oda? Oda?“ – „Aane, Akim Oda“(Ja, Akim Oda). Der Mann winkt, dass ich kommen soll und führt mich zu einem kleinen Tisch, wo ich bezahlen muss. Auf dem Ticket steht aber „Akyem Oda“. Ich kenne Ghana doch nicht, ist das das Selbe? Handy raus, Internet an, google: Akyem ghana. Okay, gut, Wikipedia sagt Akyem ist das Selbe wie Akim. Also, ab ins Trotro, links in der Mitte ans Fenster. Mist, das Trotro ist noch ganz leer, das kann ja noch Stunden dauern, bis ich hier weg komme. Also kaufe ich mir ein Wasser, sehe die Frau mit den Bofrods auf dem Kopf, zische und schon kommt sie zu mir. „Mepaakyew, mienu.“ (Zwei Stück, bitte). Also esse ich gemütlich, trinke mein Wasser und ziemlich genau 14 Uhr ging es dann sogar schon los. Ab nach Akim Oda, aus der Hauptstadt der Eastern Region, durch den Dschungel, irgendwo dort liegt Akim Oda.
Es ist heiß, aber die Fenster sind einen Spalt geöffnet, so dass man die Fahrtluft genießen kann. Der Blick ist wie immer wunderschön, jede Fahrt kann man genießen und schließlich schließe ich die Augen und entscheide mich, ein wenig zu schlummern. BAM! Einen Satz nach vorne auf dem Sitz – das war ein Schlagloch, welches wir mit ca. 80 km/h mitgenommen haben. BAM! Noch eins. Auf einmal bremsen wir auf ca. 20km/h ab, langsam halten wir uns alle irgendwo fest und springen irgendwie im Trotro rum. Jup, das wars mit befestigter Straße. Willkommen auf einem ausgewaschenen Sandweg! Dort, wo es nur noch Huckel gibt. Na hallelujah, ein Mal kräftig shaken bitte. Sagen wir, circa eine – eineinhalb Stunden sind wir alle wild geschüttelt worden, wie manche da noch schlafen konnten, ist mir ein Wunder, schließlich ist der Kopf nicht nur ein Mal ans Fenster gedonnert.
Aber es ist ja nicht genug, dass man durchgeshakt wird. Auf einmal werden wir wieder mit einem tpyischen tropischen Schauer überrascht. Sofort waren alle Fenster geschlossen, eine bullige Hitze tat sich auf und die Fenster beschlugen. Wie kann der Fahrer noch etwas sehen??? Na wenn das mal gut geht. BAM! Ein unerwartetes Schlagloch – autsch, mein Po. Tropf, tropf, na toll, nun weicht auch schon die Decke an den Fensterrändern durch und ich sitze genau dran. „Come, come“ winkt mich eine Frau zu sich heran. Also nicht nur ein Mal festhalten und shaken, sondern auch ein Mal kuscheln, bitte. (Man stelle sich einen normalen deutschen alten Kleinbus vor, mit kleinen Sitzreihen, insgesamt vier, wo entspannt drei Personen drauf passen. Und alle rutschen in die Mitte, weil es an den Fenstern durchtropft).
Angekommen in Oda, der Regen hatte übrigens bald aufgehört und die Straße besserte sich langsam, wartete ich nun auf Niklas, den ich in seinem Ort, Anamase besuchen wollte. Nach einiger Zeit warten, kam dann auch für uns ein Trotro nach Anamase, wo ich dann also auch mal für eine Nacht in einem typischen afrikanischen Dorf geschlafen habe. Ein Dorf, was eine Straße besitzt. Ein Dorf, wo jeder jeden kennt und man nicht einfach ohne „Hallo“ und Smalltalk langlaufen kann. Ein Dorf, was man in 10 Minuten gesehen hat. Wieder eine Erfahrung, die nun Teil von mir ist und mir auch sehr Spaß gemacht hat!
Am Samstag ging es zurück. Ich habe ein was gelernt. Gehe vor Trotro-Fahrten lieber auf Toilette. Und nimm es sehr ernst, wenn selbst Ghanaer sagen „The road is baaaaaaaad“. Es macht keinen Spaß, pinkeln zu müssen und du hast 4 Stunden keine Gelegenheit, wirst aber nur durchgeschüttelt. ;)

Montag, 20. Oktober 2014

In Ghana zu leben verlangt Ghana zu leben

Nun sind schon wieder einige Wochen vergangen, in denen ich leider kein Internet hatte, um euch von meinen Erfahrungen zu berichten.
Vor zwei Wochen bekam ich Besuch von einem anderen Freiwilligen, der ebenfalls in der Eastern Region wohnt. Gemeinsam ging es das erste Mal in das Afrika, was man immer sehen wollte. Die Boti Falls - ich stelle vor: zwei unglaublich schöne Wasserfälle.
Um die 250 Stufen bergab, durch typische afrikanische Flora; dichte Gewächse aus denen vereinzelt riesen Bäume herausstechen; Lianen, die zwischen diversen Palmen herunterfallen; Palmenblätter, die meinen ganzen Körper bedecken könnten. 250 Stufen bergab, schon oben hörte man das Rauschen, und dann steht man auf der letzten Stufe - kleiner Sprung - Strand. Ein Baumstamm, der umgekippt auf dem Strandboden liegt und zwei wunderschöne Wasserfälle. Der eine ist der Female Fall, der andere der Male Fall. Ein Rauschen, was unsere Stimmen übertönte, das Wasser, was uns entgegenspritzte. Den Strand rauf und runter, aber satt sehen konnte man sich wahrlich nicht.
Bilder können es nicht beschreiben. Worte können es nicht erklären. Das war es, was ihr alle "deine Erfahrung" nennt. Und, um Gottes Willen, nicht, dass es damit genug wäre. Nein, anschließend ging es noch zum Umbrella Rock, einem Felsen auf den Bergen der Eastern Region. Ein Weg, der uns sicher eine Stunde (wenn nicht mehr) gekostet hat, weite Sicht über die Berge, wo nur noch die Giraffen in der Ferne und die Affen auf den Bäumen zur Perfektion gefehlt haben. Ein Weg, der in Deutschland mit der Aussage "Lebensgefahr - Betreten verboten" sicher nicht zugelassen wäre. Aufstieg, ich kann keine Gradneigung sagen, aber es war durchaus genug, und Felsen, 1,5 m hoch, Free-Climbing :D Das nenne ich Afrika. Und all das durch diese wunderschöne, atemberaubende Natur. Ein kleiner Fluss durch den Dschungel, halbe Höhlen, einfach alles, was man sich immer vorstellt. Wir waren klatschnass als wir oben ankamen, aber das war es wert. Dieser Blick. Es gibt keine Worte dafür. 
Irgendwo in Afrika, wo die Natur die Schönheit birgt.























 Und ja, ich bin in Afrika angekommen. Neben zwei ghanaischen Kleidern, trage ich nun also auch den afrikanischen Haarstil. Sieht so dumm eigentlich gar nicht aus, ist aber dennoch eine komplette Umstellung so viele und schwere Haare auf dem Kopf zu haben, die man nicht waschen kann. (Hey, Kroli! Du verpasst da ein wenig Fotomaterial, wie schade..).




Da das aber zu viele gute Eindrücke auf einmal waren, entschlossen sich die Weiber unter den Mücken, mich mal zu verfolgen, all mein Blut zu rauben, mich aufzufressen und mir auch noch ihr Gift einzujagen und ich lag letzten Samstag flach – Malaria. Man nimmt ja schließlich alle Erfahrungen mit. Nun geht’s mir aber wieder gut, in der Hoffnung, dass es auch so bleibt!

Am Wochenende hieß es für mich, mal wieder ein paar meiner Leute wiederzusehen und meine erste Nacht auswärts zu schlafen! Also bin ich nach Accra gefahren, dort hab ich zwei Mädels nach langer Suche und der Hilfe von überfreundlichen Ghanaern, getroffen, wir sind beim Arts Centre Mittag essen gegangen und dann ging es zum AFS Office zu den Twi Lessons. Das war ganz lustig und interessant, allerdings sprechen wir in der Eastern Region ein anderes Twi, womit sich teilweise die Aussprache unterschieden hat. Danach bin ich mit einer Freundin zum Trotro gegangen und wir sind durch die riesige chaotische Stadt gefahren. Angekommen auf einem kleinen Hügel, lag ein hübsches Haus und für mich hieß es das erste Mal mit einem Eimer voll kaltem Wasser zu duschen! Ich bin ja sehr verwöhnt mit meiner Dusche, aber trotzdem fand ich es total cool, auch mal die Variante auszuprobieren und man merkt wirklich, wie wenig Wasser man eigentlich nur benötigt und wie viel man verschwendet, nur weil man den Luxus einer Dusche hat!
Am Sonntag gings in die Kirche, danach gabs das typische Sonntags-Fufu und dann ging es nachmittags in eine Bar. Und endlich hab ich auch mal die schwarzen Tänzer gesehen, die man sonst nur in Filmen sieht. Was die für Choreos und Akrobatik an den Tag legen ist der pure Wahnsinn.
Eigentlich wollten wir an den Strand, aber wir waren dann noch bis zum Abend dort, was aber auch sehr schön war! Und schließlich wurde ich in ein Trotro gesetzt („Sie sitzt vorne, sie ist von Deutschland!“) und es ging nach Hause, in mein kleines, im Gegensatz zu Accra überschauliches Koforidua. 

Heeeey, ich habe wieder Internet - es werden also wieder mehr Einträge kommen!
Also bis bald, eure Efia Serwaa Lara 

Freitag, 26. September 2014

das tägliche ghanaische Leben

Willkommen in Old Estate, Koforidua, hier gehts zu unserem riesen Grundstück. :)

Willkommen in meinem eigenen Reich, ein schön großes Zimmer mit eigenem Bad, wo ich sogar eine eigene Dusche habe, aus der zwar nur kaltes Wasser kommt - das ist aber bei den Temperaturen echt schön - und einer Toilette wo ich mit einem Wassereimer spülen darf, weil die richtige Spülung nicht funktioniert - geht aber auch so.

unsere kleine Mietze, die nach Fellfarbe eigentlich ein Kater sein müsste. Schade aber, dass auch Tiere hier nicht sonderlich toll behandelt werden und meine kleine Olivia damit sicher froh ist, dass sie manchmal bei meinem Frühstück naschen darf.

meine beiden Lieblinge auf Arbeit - aber fragt mich nicht nach den Namen, bis ich die mir merken kann, vergehen sicher noch einige Wochen...

Grüne Orangen, kleine Bananen und hauseigenen Papaya - und alles so süß wie man es sich gar nicht vorstellen kann. (Neben der Papaya haben wir im Garten auch noch Zuckerrohr, Kochbananen und Kokosnuss - lecker!!:)

Ich wusste ja nicht, wie lecker Kokosnuss eigentlich ist.... Wunderwasser :)

Kochen unter freiem Himmel - so natürlich wie es nur geht und sehr lecker & pfeffrig noch dazu.

Banku, klebriger Brei aus Mais - bisschen gewöhnungsbedürftig.

Die Tro-Tro Station mit Blick auf die Berge...

meine Schwester und ich



andere Eindrücke werden folgen...:)

Bis bald.